Core-Tools Audits – Neuer Ansatz oder alter Wein in neuen Schläuchen?

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Ich führe nun schon seit fast 10 Jahren externe Zertifizierungsaudits (3rd party) gem. ISO 9001 und IATF 16949 durch.

Im Rahmen meiner Auditierungen sind Core Tools (also Qualitätswerkzeuge wie z.B. FMEA, 8-D Problemlösung usw.) oft relevant und werden auch mitauditiert.

Dabei mache ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen. Die Gründe für letzteres überwiegen leider.

Beispiel:

Bei der Auditierung des Core-Tools 8D-Problemlösung im Rahmen der Reklamations-bearbeitung, stelle ich in IATF-Audits immer wieder fest, das Kunden- und Lieferantenreklamationen nicht zielführend bearbeitet wurden. Nicht umsonst liegt das Core-Tool 8D im weltweiten Ranking, wenn es um die Dokumentation von Abweichungen (Nc’s = Non Conformity) geht, ganz vorne. Bei genauer Betrachtung als Auditor stellt man oft fest, dass sowohl die interne Bearbeitung von Reklamationen als auch die positive Bewertung dieser Reklamationen durch den Kunden oft nicht in Ordnung ist. Auf die Gründe möchte ich hier nicht näher eingehen, da dieser Beitrag keinen wissenschaftlichen Ansatz verfolgt.

Was sind die Konsequenzen aus dieser Situation?

  • Wiederholreklamationen
  • Fehlerkosten
  • Schlechte Kundenzufriedenheitsbewertung
  • uvm.

Und wenn es dabei um Reklamationen aus dem Feld geht oder es sich um sicherheits- oder gesetzliche Produkt- und Prozessmerkmale geht, die betroffen sind, hat man ein richtiges Problem.

Ich könnte hier weitere (leider) negativ-Beispiele zu weiteren Core-Tools aufführen.

Herausforderungen:

Ich auditiere zwar in IATF- oder VDA 6.3 Audits die Core-Tools mit, habe aber oft nicht die Auditzeit, mich einem relevanten Core Tool vertieft zu widmen. Auch hierzu sind die Gründe unterschiedlich. So muss man ja seinen Auditzeitplan einhalten, da man auch noch andere Prozesse zu auditieren hat (Management, Einkauf, Logistik usw.). Natürlich könnte ich jetzt auch Gegenargumetieren, dass ich in der Auditvorbereitung Schwerpunkte bilden muss (was ja auch ein Core-Tool sein könnte) und mich diesem Thema priorisiert im Audit widme.

… doch der Fokus ist ein anderer:

Meistens gehe ich im Audit dahin, wo es wehtut (anhand der identifizierten Schwerpunkte aus der Vorbereitung, wie. z.B. erhöhte Reklamationen, Besonderer Kundenstatus, schlechte KPI-Performance). Und natürlich ist auch die Berücksichtigung der Schnittstellen zwischen Prozessen und Standorten wichtig, sowie die Einhaltung vieler weiterer Forderungen.

Kosten:

Um Core-Tools effektiv und effizient anzuwenden, investiert man oft in teure und professionelle Software. Doch es stellt sich in Audits oft heraus, dass es aus verschiedenen Gründen nicht richtig angewandt wird. Da muss ich mir als Unternehmen die Frage stellen: Bin ich überhaupt wirtschaftlich unterwegs?

Schulung als Lösung?
Natürlich kann eine Mitarbeiterschulung allein nicht die Lösung sein. Ich muss systemische Lösungen finden.

Core-Tools Audits als möglicher Ansatz

Den prozessorientierten Ansatz könnte ich auch auf eine reine Core-Tools Auditierung (Neuer Ansatz Siehe Titel) bzw. Q-Methoden-Auditierung anwenden. Den Output aus diesen Audits könnte ich mit anderen Auditarten wie Prozess- oder Systemaudits sinnvoll kombinieren. Das hätte mehrere Vorteile: Ich könnte in der einzelnen Auditart effektiver und effizienter sein und noch viele weitere Vorteile. Weiterhin könnte der bestehende Auditprozess gem. ISO 19011 auch hier passend sein.

Vorteile Core-Tools-Audits:

  1. Wende ich die richtige Q-Methode für eine Problemstellung an? (Risiko)
  2. Wende ich die Q-Methode richtig an? (Risiko)
  3. Erfüllung gesetzlicher u. kundenspezifischer Forderungen
  4. Anwendbar in Kombination mit anderen Auditarten
  5. Reduzierung von Kosten
  6. Nachhaltige Problembeseitigung

uvm.

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