Auditierung von Matrixorganisationen – 2 wichtige Kompetenz-Kriterien

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Ich auditiere nun schon seit fast 10 Jahre Qualitätsmanagementsysteme. Die Bewertung von QM-Systemen erfolgt gegenüber von Auditkriterien (z.B. ISO 9001, IATF, VDA 6.3). Der Auditor trägt mit seiner Kompetenz wesentlich zum Erfolg des Audits bei.

Ich führe nun schon seit Jahren auch Auditoren-Trainings und Qualifizierungen durch. Alle beschriebenen Prinzipien und alle notwendigen Auditoren-Kompetenzen (technisches Verständnis, Q-Methoden-Kenntnisse, kulturelles und soziales Verständnis usw.) gem. ISO 19011 sind wichtig, keine Frage.

Meine Praxis-Erfahrung zeigt jedoch ….

Speziell wenn man in großen Unternehmen (Konzerne) auditiert, wo man Matrixorganisationen vorfindet, sind nochmals verschärfte bzw. ergänzende Kompetenz-Kriterien zu den bereits bestehenden enorm wichtig:

Fähigkeit, vernetzt zu denken in alle Richtungen und über mehrere Ebenen (Hierarchie-Ebenen)

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade frisch gebackener Auditor geworden und dürfen/müssen gleich bei ihren ersten Einsätzen große Unternehmen auditieren (1st- 2nd- oder 3rd party Audits).

Diese, sind gekennzeichnet durch folgende Themen:

  1. Weltweite Standorte,
  2.  weltweite Remote Locations,
  3. Site Extensions (Verlängerte Werkbänke),
  4. Matrixorganisationen,
  5. Divisionen,
  6. Business Units,
  7. Zentrale,
  8. Holding,
  9. Produktionsstandorte
  10. etc.

Merken Sie etwas? Da blickt doch keiner mehr durch. Auch mir ging es am Anfang so.

Ich finde, man müsste schon in der initialen Auditoren-Qualifizierung das Kriterium „Vernetztes Denken über mehrere Ebenen“ stärker fokussieren.

Denn, will man in solchen Strukturen prozess- und risikobasiert auditieren, muss man zu diesem Thema zu 100% Bescheid wissen.

Natürlich dient eine Auditvorbereitung auch dazu, sich auf solche Strukturen als Auditteam vorzubereiten, jedoch muss ich hierfür den Grundstein schon in der initialen Auditoren-Qualifizierung legen. Sonst kann das dazu führen, dass man als junger unerfahrener Auditor bei der Auditierung von Großkonzernen kein gutes Bild abgibt.

Auditkommunikation in verschiedenen Hierarchie-Ebenen

Ein zweiter wichtiger Punkt, ist, die Auditkommunikation an die jeweilige Hierarchieebene anzupassen. Auch diese Fähigkeit lernt man bereits in bestehenden Auditoren-Ausbildungen.

Ich meine aber hier speziell die Fähigkeit, z.B. ein richtiges Top-Management (Vorstandsebene) zu auditieren. Bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass so ein Top-Manager schon nach 2 Sätzen merkt, wie der Auditor tickt. Auch hier müsste in bestehenden Auditoren-Ausbildungen die Kommunikationstechnik noch stärker spezialisiert werden. Klar könnte man solch eine Fähigkeit über Erfahrung lernen, nur kann man sich als Auditor damit viele Möglichkeiten und Chancen verspielen.

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